Joel Stalter holte den verdienten Sieg bei den EURAM Bank Open 2020 im niederösterreichischen Adamstal vor dem Engländer Richard Mansell. Für die Österreicher verlief der verregnete Schlusstag leider nicht nach Wunsch.
Exakt um 16.32 Uhr stand heute der Sieger der EURAM Bank Open 2020 fest. Der Franzose Joel Stalter nahm den Schläger aus den Händen seiner als Caddy fungierenden Verlobten Flora entgegen, versenkte seinen Putt und beide gönnten sich ein Lächeln. Dass sein bis dahin nur noch einzig verbliebener Verfolger, der Engländer Richard Mansell, sich mit einem Hole in One auf dem letzten Loch der anspruchsvollen Anlage des GC Adamstal noch in ein Stechen retten könnte, daran wollte nicht einmal mehr das sympathische Pärchen glauben. Und es sollte recht behalten. Joel Stalter holte mit 14 Schlägen unter Par als erster Franzose den Sieg bei den zur European Tour und Challenge Tour zählenden EURAM Bank Open im Adamstal vor Richard Mansell, der zwei Schläge dahinter lag.
Joel Stalter
„Dieser Sieg bedeutet die Welt für mich. Ich habe zwei sehr schwierige Jahre hinter mir, in denen ich nur Rückschläge einstecken musste, und jetzt stehe ich hier als Sieger da. Und das nach einem irrsinnig harten Tag. Der Regen hat uns allen sehr zugesetzt, aber meine Freundin, die mich als Caddy begleitet, hatte immer ein fröhliches Gesicht, das war eine unglaubliche Hilfe für mich. Ich muss jetzt das Ganze einmal verarbeiten.“
Es war der Schlussstrich hinter einem unglaublich dramatischen Finaltag, in dem bis zum Ende hin über den späteren Sieger nur gemutmaßt werden konnte. Auch wenn der seit den Morgenstunden anhaltende Starkregen die Teilnehmer ziemlich durchnässte, sah es vorerst lange Zeit danach aus, als ob der von der Art her eher trockene Franzose Robin Sciot-Siegrist mit ebensolchem Spiel seine Führung aus dem Vortag ins Ziel bringen könnte. Als er sich jedoch am 9er-Loch ein Doppelbogey leistete, nützte Joel Stalter diese erste Schwäche, um sich seinerseits nach vorne zu hieven. Als sich jedoch auch Stalter ein Bogey auf der 15 einfing, sah es plötzlich aus, als könnte der gestern schwer abgestürzte Niederländer Joost Luiten ein fulminantes Comeback feiern. Denn plötzlich lag der heute groß aufspielende Niederländer ebenso wie der Engländer Richard Mansell nur noch einen Schlag hinter Platz eins zurück. Doch der achtfache Tour-Sieger Luiten zeigte Nerven sowohl vor als auch nach seinem Putt auf Hole 17. Ein Doppelbogey beendete dort seinen Traum vom Sieg, was sich in einem in den Wald gefeuerten Ball, einem nachgeschickten Schläger und einer kaputt geschlagenen Werbetafel entlud.
Nicht wiederholen konnten die vier Österreicher in der Finalphase ihre tolle Performance von gestern. Auch sie hatten mit den schwierigen Bedingungen ihre Mühe und verloren durchwegs ihre guten Platzierungen vom Vortag.
Lukas Nemecz spielte heute ein Score von +2 und holte letztendlich mit 5 unter Par Platz 24.
Lukas Nemecz
„Es war heute leider sehr unwirtlich. Das ist natürlich nicht einfach für uns, aber damit müssen wir umgehen können. Wir haben in den letzten beiden Turnieren von 35 Grad bis zu heute 12 Grad und starken Regen alles erlebt. Dass ich von den top 15 in die top 30 abgerutscht bin, ärgert mich natürlich. Ich habe immer versucht zu riskieren und dann auf 15 und 17 ein Doppelbogey und ein Bogey gespielt. Das hat schon sehr, sehr weh getan.“
Markus Brier spielte heute mit +1 die beste Runde der Österreicher und wurde letztendlich mit 1 über Par 50.
Markus Brier
„Es ist nicht unbedingt lustig, wenn es von der Driving Range in der Früh weg nur regnet. Aber es ist nun mal kein Wunschkonzert. Mit dem heutigen Tag bin ich trotzdem relativ zufrieden. Am Ende zwei Bogeys, aber sonst relativ solide gespielt. Das Erreichen des Cuts war ein Ziel, das ich erreicht habe. Der Rest ist mir leider nicht so aufgegangen. Da hab ich mich im wahrsten Sinn des Wortes nur versucht, mich über Wasser zu halten.“
Timon Baltl spielte heute+5 und war am Ende mit 2 über Par 56.
Timon Baltl
„Das waren heute unglaublich schwierige Bedingungen. Ich hab auch kein Problem damit zu sagen, dass ich es fairer gefunden hätte, wenn vielleicht einmal unterbrochen worden wäre. Aber Tatsache ist, dass ich auch nicht gut gespielt habe. Trotzdem nehme ich aus den beiden Turnieren in Atzenbrugg und hier im Adamstal sehr viel Positives mit. Es ist eine tolle Leistung der Veranstalter, dass sie die European Tour nach Österreich gebracht haben.“
Lukas Lipold erreichte heute nur ein Score von +10 und wurde mit 3 über Par 57.
Lukas Lipold
„Das war heute nicht mein Tag. Man ist nicht immer in der Situation, als 15. ins Finale eines European Tour Turniers zu gehen. Das war dann doch ein gewisser Druck für mich. Dabei habe ich mich in der Früh noch sehr gut gefühlt. Aber dann haben die schwierigen äußeren Bedingungen das Ihrige dazu beigetragen, dass mir doch relativ viele Fehler passiert sind. Aber ich weiß, was ich falsch gemacht habe und werde versuchen, in Zukunft daraus etwas mitzunehmen. Letztendlich habe ich hier und letzte Woche in Atzenbrugg sicher einiges für meine weitere Karriere gelernt.“