Mit Matthias Schwab (27) konnte sich ein heimisches Golf-Ass für die amerikanische PGATour qualifizieren. Seine Nachfolger stehen bereits am Abschlag: Lukas Nemecz (32) und Niklas Regner (23) schafften den Sprung auf die DP World Tour bzw. die Challenge Tour der Golfprofis. Ein Gespräch über Audi, Planbarkeit, Technik und zwei Steirer in der Golf-Welt.
DAS AUDI MAGAZIN: Ihr seid beide Audi Sportler. Was macht die Partnerschaft aus?
NEMECZ: Ich werde von Audi seit 2016 unterstützt, die Kooperation blieb auch bestehen, als es bei mir zwischenzeitlich nicht so rund gelaufen ist. Das sagt alles. Und mein Audi A4 ist das perfekte Golf-Auto – geräumig und dennoch sportlich.
REGNER: Ich bin stolz, mit meinem Audi Q3 ein Teil dieser „Familie“ sein zu dürfen. Ich bin auch schon einen e-tron gefahren. Das ist ein sensationelles Fahrzeug mit futuristischem Design und einer genialen Beschleunigung – das könnte ich mir in Zukunft vorstellen. Aber es hat auch was, Raketen wie den Audi R8 oder den RS 5 zu testen. Das durfte ich vor zwei Jahren auf dem Salzburgring, es war ein einmaliges Erlebnis.
Lukas, du hast schon 2016 auf der großen Tour gespielt. Ist das sechs Jahre später noch hilfreich?
NEMECZ: Definitiv. Es ist alles größer und spektakulärer als auf der Challenge Tour, damit muss man umgehen lernen. Die Plätze sind länger und schwieriger, es ist viel wert, wenn man einige kennt. Ich habe heuer auch eine bessere Kategorie als 2016, kann also meine Saison besser planen. Damals musste ich alle Turniere nehmen, die ich bekommen konnte, das war stressig. Golf ist ein Sport, der sich über das Preisgeld definiert. Je ruhiger und vorausschauender man planen kann, desto entspannter ist man, desto besser spielt man normal auch – und daraus resultieren bessere Ergebnisse, mehr Preisgeld und hoffentlich die weitere Spielberechtigung für 2023.
Niklas, du bist erst seit Juni Profi, warst Zweiter, Vierter und Neunter und hast auf Anhieb die volle Berechtigung für die Challenge Tour erspielt. Besser geht’s wohl nicht.
REGNER: Vor allem der Beginn war sehr stark. Das konnte ich so nicht erwarten und war auch richtig cool. Am Ende habe ich zu viele Turniere gespielt, das ist an die Substanz gegangen. Aber es war ein Lernprozess. Ich habe noch nie so viel gelernt wie 2021. Und mit der fixen Challenge-Tourkarte wird die Planung einfacher. Es bringt Ruhe rein, weil man Flüge und Hotels früher buchen kann. Außerdem wird’s günstiger.
Jetzt Nemecz, Regner, davor Schwab und einige andere: Woran liegt es, dass die Steiermark regelmäßig Top-Golfer hervorbringt?
NEMECZ: Da spielt wohl der GC Murhof eine große Rolle, dort gibt es eine perfekte Jugendarbeit, so entsteht ein positiver Konkurrenzkampf. Wenn du als Junger mit Guten aufwächst, wirst du auch selbst gut, wenn du ehrgeizig bleibst. Auch das Golfzentrum Graz-Andritz hilft, weil man dort auch im Winter trainieren kann.
"Wenn du als Junger mit Guten aufwächst, wirst du auch selbst gut, wenn du ehrgeizig bleibst. "
Lukas Nemecz
REGNER: Das Umfeld ist sehr professionell, die jungen Spieler pushen sich gegenseitig. Das Niveau ist auch bei den Jungen hoch, das wirkt sich letztlich aus.
Dieser Satz ist wie gemacht für Golf. "Ohne grundsolide Technik kann man keinen dauerhaften Erfolg haben."
Niklas Regner
Da passt wohl auch der Audi Slogan „Vorsprung durch Technik“.
REGNER: Dieser Satz ist wie gemacht für Golf. Ohne grundsolide Technik kann man keinen dauerhaften Erfolg haben. Ausnahmen wie Bubba Watson, der einfach ein unfassbares Gefühl hat, bestätigen nur die Regel.
NEMECZ: So ist es. Die Technik ist die Basis, auf der alles aufgebaut ist. Eine solide Technik gibt Sicherheit und Stabilität.
Nachhaltigkeit und Klimaschonung werden immer wichtiger. Golf ist aber ein reiseintensiver Sport. Welchen Beitrag könnt ihr leisten?
NEMECZ: Vorweg: Golf ist ein nachhaltiger Sport, auf den Plätzen wird die Artenvielfalt gefördert. Bei Turnieren teile ich mir oft mit anderen Spielern ein Leihauto, wir bilden Fahrgemeinschaften, ich kaufe bei Flügen CO₂-Zertifikate. Es sind auch Turniere relativ regional angesetzt, etwa vier Turniere in Serie im arabischen Raum. Oder Hamburg folgt auf Holland, Schottland auf Irland, in Südafrika finden zwei Turniere innerhalb von 80 Kilometern statt. Privat geht sowieso einiges, von der Mülltrennung bis zum Schnell-Duschen (lacht). Und in Graz fahre ich so viel wie möglich mit dem Rad.
REGNER: (lacht) Warten wir ab, vielleicht wird mein nächster Audi ein e-tron, das wäre nicht nur nachhaltig, sondern auch sehr lässig. Aber grundsätzlich halte ich es wie Lukas: CO₂-Zertifikate, kurze Wege mit dem Fahrrad – einfach versuchen, sich so klimaschonend und verantwortungsbewusst
Eure Ziele für 2022?
NEMECZ: Ich will nicht nach einem Jahr wieder zurück auf die Challenge Tour, sondern mich auf der DP World Tour behaupten. Ich bin überzeugt, dass ich vorne dabei sein kann. Ein gutes Frühjahr wäre da sehr hilfreich.
REGNER: 2022 Challenge Tour, 2023 DP World Tour, das ist das Ziel. Die Reise war bis jetzt perfekt geplant. Wir bleiben geduldig, machen Schritt für Schritt. Mein Team und ich sind bereit, den nächsten zu gehen. Der führt mich hoffentlich auf die DP World Tour. Es wäre cool, 2023 einmal mit Lukas in einem Flight zu spielen.